Unsere Gemeinschaft orientiert sich an den Geisteshaltungen von:

 

Bodhidharma

(* um 440; † um 528)

 

(chinesisch 菩提達摩, Pinyin Pútídámó oder kurz Damo 達摩, jap. Bodai-Daruma), war ein indisch-tamilischer Mönch und gilt als der erste Patriarch der Chan- und Zen-Linien. Seine Historizität ist zwar teilweise gesichert, jedoch liegen die historischen Einzelheiten im Dunklen, da die Legende erst einige Jahrhunderte nach seinem Tod entstand und immer weiter ausgeschmückt wurde.

 

480 n. Chr. verließ er sein Land (Indien) und fuhr mit dem Schiff nach China, überquerte den Himalaya in die nördlichen Provinzen, wanderte zuerst nach Südchina und dann an den Kaiserhof der Liang-Dynastie. Anschließend ließ er sich 523 n. Chr. wieder im Norden in der Provinz Henan nieder. Hier befand sich auch das bis heute aktive Shaolin-Kloster, in dem er der Legende nach eine vom Mahayana-Buddhismus abgeleitete Philosophie der Selbstbetrachtung lehrte und den Chan-Buddhismus entwickelte. Diese Lehre gelangte von dort weiter nach Korea (kor. Son), Vietnam (viet. Thien) und Japan (jap. Zen), von wo sie als Zen-Buddhismus ab dem 19. Jahrhundert auch im Westen bekannt wurde. An dieser Stelle der Hinweis, dass viele der ursprünglich chinesischen Meister im Westen unter Namen bekannt sind, welche sie später in der japanischen Tradition / in Japan erhalten haben. Hintergrund ist, dass die Lehre zuerst über den Umweg Japan ihren Weg in den Westen gefunden hat. Bekanntestes Beispiel ist Meister Linji (= jap Rinzai).

 

Zitate:

Bodhidharma © Jotenkaku Museum / Japan

Kaiser Bu von Ryô fragte den Großmeister Bodhidharma:
"Was ist der höchste Sinn der Heiligen Wirklichkeit?"
Bodhidharma sagte: "Offene Weite - nichts von heilig."

 

"Wo auch immer ein Begehren ist, da findest du Leiden.

Wenn das Begehren aufhört, bist du frei vom Leiden.

Nicht-Begehren ist der Weg zur Wahrheit."

                                     

Chan ist laut ihrem Begründer Bodhidharma:

1. Eine besondere Überlieferung außerhalb der Schriften,
2. unabhängig von Wort und Schriftzeichen:
3. unmittelbar des Menschen Herz zeigen, -
4. die (eigene) Natur schauen und Buddha werden.

 

"Nicht über irgendetwas nachzudenken ist Chan. 

Wenn du das beherrschst, ist gehen, sitzen oder liegen,

-was auch immer du tust- Chan."         

                                                                                     Bodhidharma

 

Huangbo Xiyun 

( † 850)

 

(chinesisch 黃檗希運; jap. Ōbaku Kiun), war einer der größten chinesischen Chan-Meister und Lehrer von Linji Yixuan (jap. Rinzai Gigen) und somit Wegbereiter des chinesischen Linji-Chan ( japan. Rinzai-Zen).

 

Schon in jungen Jahren verließ er seine Eltern und trat in ein Kloster auf dem Berg Huangbo ein. Zu seinen Lehrern gehörten Baizhang Huaihai und Nansen Fugan. Huangbos Lehre vom „Einen Geist“ enthält in sehr prägnanten und einfachen Formulierungen die Essenz des Zen. Sie soll dem Schüler zur intuitiven (unmittelbaren) Erfahrung der Wahrheit führen, ohne die Zwischenschaltung von begrifflichem Denken und zufälligen Gefühlen. Der überlieferte Text "Huangboshan duanji chanshi zhuanxin fayao" (chinesisch 黃檗山斷際禪師傳心法要),  bestehend aus Unterweisungen des Meisters, aus Dialogen mit Schülern und gilt als gelungener Versuch, mit Worten auf den "Einen Geist, der sich allen Begriffen entzieht" hinzuweisen.

 

Zitate:

Huang Po Xiyun (jap. Ōbaku Kiun)

"Alle Wesen sind an sich nichts als der Eine Geist. Dieser Geist ist ohne Anfang, ungeboren und unzerstörbar, ohne Form, ohne Erscheinung. Er gehört nicht zu den Dingen, die existieren oder nicht existieren.

Er ist weder lang noch kurz, weder groß noch klein, er ist jenseits aller Beschränkungen, aller Maßeinheiten, Namen, Spuren und Vergleiche. Es ist das, was immer gegenwärtig ist - aber sobald du Begriffe davon bildest,

bist du sofort im Irrtum. Dieser Geist ist unermesslich, unergründlich und grenzenlose Leere."

 

"Lernen führt zu falschem Festhalten am begrifflichen Denken, dies wäre ein völliges Missverständnis des Weges. Der Chan-Weg ist nichts, das "erlernt" werden kann. "                                                   

                                                                                                                                                                                              Huangbo Xiyun

 

Linji Yixuan

(† 867)

 

(chinesisch 臨濟義玄; jap. Rinzai Gigen); ist der Begründer der nach ihm benannten Schule Linji zong (臨濟宗, Línjì zōng, Lin-chi tsung), des Meditationsbuddhismus (Chan) im Kaiserreich China, die in der Folge auch in Korea, Japan und Vietnam Fuß fasst. Am bekanntesten ist die japanische Rinzai-shū, die einen Zweig des japanischen Zen-Buddhismus darstellt.

 

Linji war als junger Mönch in der Huayan-Tradition ein eifriger Studierender der buddhistischen Regeln und Lehrschriften. Eines Tages soll er alle seine schriftlichen Unterlagen verbrannt haben, um ein Mönch der Chan Schule zu werden, deren Belehrungen 'außerhalb der Schriften' übermittelt wurden.

 

So wurde er Schüler von Huángbò sowie dessen Dharma-Nachfolger und erhielt seinen Namen vom Linji-Tempel in Hebei, in dem er ab 851, also zur Zeit der großen Buddhistenverfolgung (ab 845), wirkte. Seine wichtigsten Dharma-Vorträge und Unterweisungen wurden im Linji Lu (jap. Rinzai Roku) überliefert.

 

Zitate:

Linji Yixuan (jap. Rinzai Gigen)

“Fälschlicherweise glaubt ihr, die Dinge zu verstehen, wenn ihr ihnen Namen und Bezeichnungen gebt. Das  Feine und das Grobe, das Weltliche und Nicht-Weltliche kann doch dadurch nicht verständlich werden,indem man es benennt. Weggefährten, verwirklicht es, gebraucht es, oder meidet es, aber sperrt es nicht in tote Worte ein.”

 

"Um ein gutes Gefäß zu werden, dürft ihr euch vor allem  von keinem Menschen aus der Fassung bringen lassen. Egal, wohin ihr kommt, seid euer eigener Meister, und wo ihr steht, steht aufrecht."

 

"Wenn ihr frei sein wollt, erkennt eurer wahres Selbst. Es hat keine Form, keine Erscheinung, keine Wurzel, keine Grundlage, keinen Ort, aber es ist munter und  voller Leben. Es reagiert flink und gewandt, doch wo es wirkt, ist nicht zu sagen ? Sucht ihr es, so entfernt ihr euch vom ihm, wollt ihr es erlangen, so wendet ihr euch nur immer mehr von ihm ab."                 

                                                      

                                                                                                                         Linji  Yixuan

Xu Yun

(*26. August 1840  13. Oktober 1959)

 

(Chin: 虚云) war ein bekannter chinesischer Chan-Meister und einer der einflussreichsten Chan-Lehrer in China im 19. und 20. Jahrhundert und wohl der wichtigste in der modernen chinesischen Geschichte.

 

Xu Yun wurde am 26. August 1840  in Fujian, China geboren. Seine Mutter verstarb bei der Geburt. Die Verbreitung des Chan im Westen ist zu großen Teilen seinen Schülern und Nachfolgern zu verdanken. Auch unsere Gruppe steht in dieser Chan-Tradition. Sein hohes Alter von 119 Jahren war ungewöhnlich.

 

Als er 14 Jahre alt war, gab er bekannt, dass er auf die materielle Welt zu Gunsten des monastischen Lebens verzichten wolle. Sein Vater war dagegen und zwang ihn zur Heirat. Der Wunsch Mönch zu werden wurde jedoch immer stärker und er trennte sich mit deren Einverständnis von seiner Frau. Im Gu Shan Kloster empfing er die Ordination als Mönch und verbrachte am Anfang viel Zeit als Pilger und Eremit in den Bergen.

 

Während seiner Jahre als Einsiedler machte Xu Yun einige seiner tiefgründigsten Erfahrungen. Er besuchte den alten Meister Yung Ching, der ihn ermutigt, seine Askese zu Gunsten der Mäßigkeit aufzugeben. Yung Ching schulte den jungen Mönch in den Sutras und wies ihn die sogenannte Hua Tou-Praxis ein.

 

Im Alter von dreiundvierzig Jahren begann er wieder zu pilgern. Vom Fa Hua Tempel bis hin zum Ch'ing Liang Gipfel im Wutai Shan Gebirge im Nordwesten. Während seiner Pilgerschaft besuchte Xu Yun auch viele Klöster und heiligen Stätten in Tibet, einschließlich des Potala, dem Sitz des Dalai Lama und dem Tashilhunpo Kloster , dem Sitz des Panchen Lama. Er reiste durch Indien und Ceylon und über das Meer nach Burma. Während dieser Zeit der Wanderschaft, komponierte Xu Yun  eine große Zahl von Gedichten.

Zitate:

 "Beunruhige Dich nicht, wenn ablenkende Gedanken aufsteigen,

aber hüte Dich, sie zu spät zu erkennen!"

 

"Menschen die glauben, dass wie ein abgestorbener Baum

oder wie ein großer Felsbrocken zu meditieren das letztgültige Prinzip sei,

irren völlig und missverstehen die Lehre Bodhidharmas."

 

"Seid nicht stolz und gebt niemals eure Praxis auf. Diese sollte lückenlos sein.

Inmitten dieser feinen, ununterbrochenen Übung müsst ihr noch feinsinniger werden. Während ihr vorsichtig und aufmerksam praktiziert, müsst ihr noch sorgsamer werden.

- Ist die Zeit reif, wird der Boden des Fasses von selbst durchbrechen."

 

                                                                                                                                           Xu Yun         

 

 

                                                                                            (Quellen: Privat & Wikipedia 2015)